Regional, saisonal und biologisch einkaufen

Was ist regionale und saisonale Ernährung?

Für mich ist dies schlicht und einfach eine Ernährung mit Lebensmitteln, die in der eigenen Region und in der aktuellen Jahreszeit erzeugt wurden. Natürlich können Regionen verschieden groß sein, das Ganze ist also auch etwas Auslegungssache. Mein Grundgedanke ist, zwischen Erzeugung und Verbrauch möglichst kurze Wege zurückzulegen. Das wunderbare an regionalen Lebensmitteln ist, dass diese eigentlich immer saisonal sind, zumal z.B. bei uns Obst und Gemüse nur begrenzte Zeiten und Wachstumsmöglichkeiten haben. Natürlich können diese auch gelagert werden und stehen somit länger zur Verfügung. Ebenso gibt es aber auch Obst und Gemüse auf der ganzen Welt, welches gerade jetzt Saison hat. Doch meistens werden Lebensmittel aus aller Welt nicht immer reif geerntet und haben einen langen und weiten Weg hinter sich! Warum Trauben von weit her kaufen, nur weil diese gerade im Supermarkt zu jeder Jahreszeit erhältlich sind, anstatt abzuwarten wenn reife Trauben direkt beim Bauern erhältlich sind und obendrein noch viel besser schmecken!

Warum ist regionale Ernährung wichtig?

Um diese Frage zu beantworten, hilft ein kurzer Blick hinter die Kulissen, genauer gesagt auf die aktuelle Situation: Verbraucher kaufen den Großteil ihrer Lebensmittel in Supermärkten. Hier handelt es sich meistens um Filialen großer Ketten und international agierender Konzerne. Diese Großhändler beziehen ihre Ware von Bauern bzw. Erzeugern aus aller Welt. Dabei ist diesen Konzernen nur eines wichtig, welche Produkte versprechen den größten Gewinn? Dabei bleiben einige Punkte auf der Strecke, wie: gute, hochwertige und biologische Qualität. Es folgt eine große Belastung für Mensch und Umwelt, soziale Ungerechtigkeiten und sogar kulturelle Auswirkungen sind die Folge. Auf den Tellern landen meist anonyme Produkte, deren genaue Herkunft kaum nachvollziehbar ist, geschweige denn klar deklariert ist. Ein Einkauf im Supermarkt ist so generell ein schnelles und kurzlebiges Verhalten, aber nicht ein Nachhaltiges und Umweltbewusstes. Heute werden sogar Produkte aus der eigenen Region auf großen Umwegen zu Logistikzentren transportiert, gehen durch verschiedene Anbieter und werden jedesmal einem enormen Preisdruck unterworfen. Das bedeutet auch unsere Bauern bekommen für ihre viele Arbeit, ihr Handwerk und ihre Mühe oft nicht den gerechten Lohn. Leider sind viele Verbraucher nicht immer bereit faire Preise für Lebensmittel zu bezahlen! "Geiz ist geil", so lautet oft das Motto. Aus diesen oft unüberlegten Handlungen entstehen Ungerechtigkeiten, Profitmaximierung usw. Es kommt zu regelmäßigen Lebensmittelskandalen. An allen Ecken wird gespart und dabei wird keine Rücksicht auf Tiere und Pflanzen genommen. Ich habe mich entschieden immer öfter hinter die Kulissen zu schauen und nicht die Alleinherrschaft Großkonzernen zu überlassen, sondern Bauern in der Umgebung zu unterstützen. Große Konzerne haben die Marktmacht und machen die Preise im Supermarkt. Doch am Ende entscheidest du, was du fördern möchtest und was nicht! Du entscheidest als Konsument was im Regal steht, wo und was du einkaufst und wem du dein verdientes Geld gerne weitergibst! Du hast die Macht, du entscheidest wie und wo dein Lebensmittel herkommen soll. Viele glauben nicht daran und meinen, sie könnten eh nichts bewirken, doch überlege, alles zieht seine Kreise: wenn du z.B. keinen Kunstkäse mehr kaufst, sondern nur guten Käse vom Bauern, lenkst du bereits einen Teil der Produktion. Machen dies weitere Konsumenten, gibt es immer mehr bewusste und verantwortungsvolle Erzeuger und Verbraucher. Regionale und biologische Kreisläufe werden gefördert. So wird diese Art der Erzeugung "normal" und konventionell zur Randerscheinung. Vorausgesetzt natürlich du machst mit und gibst faires Geld für faire und gute Ware! Die meisten Verbraucher kümmern sich nicht um solche Überlegungen. Manchmal scheint es, dass man eher den besten Computer, den neuesten Handyanbieter oder die kompetenteste Autowerkstatt sucht, als den Bauern in der Umgebung, der leckere saisonale Lebensmittel für sich und dich erzeugt.

Was bringt dir regionale Ernährung?

Natürlich eine Menge Vorteile: eine bessere Lebensmittelqualität, faire Preise und Gesundheit. Zudem bedeutet dein regionaler Einkauf kurze Transportwege zwischen Produktion und Zielort. Dies ermöglicht weiterhin, dass die Ernte zum optimalen Reifezeitpunkt stattfinden kann und dadurch kaum Qualitätsverlust entsteht, d.h. mehr Nähr- und Vitalstoffe bleiben erhalten, die Ware ist frischer, schmeckt bedeutend besser und hält sich viel länger. Mehr Vitalstoffe ermöglichen eine gesündere, ausgewogenere und reichhaltigere Ernährung. Die kurzen Wege ermöglichen weiterhin einen geringeren Preis, da hohe Transportkosten entfallen, es weniger Lager braucht oder diese klein bleiben können. Das Geld bleibt hiermit beim Produzenten und zu einem kleinen Teil bei einigen Händlern. Das bedeutet auch mehr Zufriedenheit und Freude an der Arbeit, sowie Spielraum um in gute Qualität zu investieren. Weiters unterstützt du deine Region und ermöglichst eine transparente Nahrungskette: Der Konsument kann den Erzeuger persönlich kennen lernen und mehr über Lebensmittel erfahren, auch mal kritisch sein oder ein Lob anbringen. Mir macht dies oft richtig Spaß, weil ich weiß, wer meine Lebensmittel produziert. Dabei kommen wir oft ins Plaudern und tauschen uns gegenseitig Rezepte aus, geben Tipps oder Erfahrungen weiter. Ich möchte natürlich auch vom heimischen Bauern wissen, wie er produziert, welche Methoden er anwendet, ob es biologische Lebensmittel sind und wie er damit umgeht. Das bedeutet für beide Vertrauen, Verantwortung und Gewissenhaftigkeit. Wir lernen voneinander und beginnen einander zu schätzen. Gemeinsam schaffen wir eine Kultur der Wertschätzung! Ich verstehe nun, dass wenn es ein paar Tage kalt ist, keine Tomaten reifen können oder wenn nach Regen die Erdbeeren nicht recht reifen wollen auch mal wässriger schmecken. Oder wenn Hagel alles zerschlägt es halt auch mal Zucchini mit Macken gibt. Ich lerne mit dem Erzeuger Natur und Umwelt zu respektieren und nicht nur immer zu fordern, sondern auch mal abzuwarten. Umso mehr schätze ich meine direkt frisch gekauften Lebensmittel beim Bauern oder von meinen Eltern und weiß, dass nicht immer alles vorhanden ist, oder Lebensmittel nicht immer perfekt sind, weil eben niemand auf Wetter, Unwetter oder andere Belastungen Einfluss hat. Durch meinen regionalen Einkauf ermögliche ich weiterhin das Überleben kleinerer Landwirte oder gar die Entstehung einer lokalen Nahrungskette.

Was ist mit Ökologie und Umwelt?

Kürzere Transportwege bedeuten weniger Umweltbelastung durch Verbrennung fossiler Brennstoffe. Mein Einkauf von regionalen Produkten gestattet darüber hinaus durch die damit verbundene Transparenz eine Einflussnahme auf die Erzeugungsmethoden. Der somit verringerte Preisdruck ermöglicht ökologisch verträgliche Produktionsmethoden, biologische Anbaumethoden können sich ausbreiten, was sich sowohl bei pflanzlichen als auch tierischen Produkten signifikant zum Positiven auswirkt. Die Qualität der Produkte steigt, sowie ein nachhaltiger ökologischer Fußabdruck. Durch mehr Achtsamkeit kaufe ich nur das ein was ich auch wirklich brauche oder verwerten kann. Ich ernähre mich dadurch bewusster und gesünder und verarbeite das Produkt auf natürliche Weise, bereite gute Gerichte mit hochwertigen Zutaten zu. Regionale Ernährung kann so dem Essen den Stellenwert verleihen, den es als Grundlage des Lebens verdient.

Ist regionale Ernährung eintönig?

Natürlich gibt es Einschränkungen, Lebensmittel sind dann vorhanden wenn Saison ist! Für mich bedeutet dies mir öfter mal was Neues zu überlegen und mehr Kreativität beim Zubereiten und Kochen zuzulassen. Möchtest du trotzdem mal Bananen, Ananas oder anderes ausprobieren, dann soll und darf dies natürlich auch mal drin sein. Es geht nicht um Verzicht! Die Frage ist, ob du nur von Lebensmitteln von weit her lebst, nur Importware kaufst oder ob dies nur gelegentlich geschieht. Wichtig ist, die Auseinandersetzung mit dem Thema und das "Bewusst werden" von den Vorteilen regionaler und biologischer Ernährung. So kannst du selbst bei jedem Einkauf abwiegen was du brauchst, was du gerne probieren möchtest und was dir wirklich wichtig ist. Wann immer möglich bevorzuge ich saisonale, biologische und regionale Kost. Seitdem ist meine Küche viel bunter, farbenfroher und kreativer und es macht Spaß geschmackvolle Lebensmittel zu verarbeiten. Anstatt das ganze Jahr über Tomaten zu kaufen, entdecke ich die saisonale Vielfalt unterm Jahr. Dann gibt es halt im Winter keinen Tomatensalat, dafür leckeren saftigen Krautsalat mit enorm viel Vitamin C.

Mein Tipp: Sieh regional, saisonal und biologisch nicht als Einschränkung, sondern als Bereicherung gesundheitlich, kulinarisch und ökologisch!

8 Gründe warum ich mich für regionale Lebensmittel, wie Obst, Beeren, Gemüse, Garten- und Wildkräuter, Getreide, Honig, Milchprodukte u.a. entscheide:

  • Geschmacklich viel besser, weil die Pflanzen voll ausreifen können und anschließend erntefrisch verkauft werden.

  • Durch die volle Reife sind die Lebensmittel vitalstoffreicher und somit gesünder.

  • Umweltschonend, da die Transportwege kurz sind, weniger Verkehrsaufkommen auf den Straßen. Ich kaufe so wenig wie möglich Lebensmittel, die mit dem Flugzeug transportiert werden, da diese eine schlechte Ökobilanz aufweisen.

  • Wertschätzung, Qualität und Kontrolle durch meinen Kontakt als Verbraucher mit dem Erzeuger.

  • Günstiger im Preis, da Zwischenhändler fehlen. Das Geld bleibt Großteils direkt beim Bauern. Die Lebensmittel und Produkte sind im Ganzen günstiger, da ökologischer, weil die gesamte Planung um das Lebensmittel herum, es überall hinzutransportieren, fehlt. Dies bedeutet auch günstiger für Natur und Umwelt.

  • Regionalität heißt Identität. Ich fördere meinen Nachbarn bzw. wir fördern uns gegenseitig.

  • Stärkung der regionalen Wirtschaft, Erhalt von Arbeitsplätzen und Erhaltung einer natürlichen Umwelt und Landschaft. Wenn ich biologisch einkaufe bedeutet dies auch gesündere Plätze in der Natur und starke und widerstandsfähige Pflanzen und Tiere.

  • Besseres Kennenlernen saisonaler Lebensmittel. Ich kaufe mit mehr Gefühl ein und erhalte mehr Geschmack beim Essen.

So gehe ich mit einem Korb voller regionaler, saisonaler und Großteils biologischer Köstlichkeiten nach Hause! Das bedeutet für mich Zufriedenheit beim Einkauf :-) und nun darf ich das Ganze liebevoll weiterverarbeiten! 

 

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Der "Gute Heinrich" macht's